Nachflugverbot statt Wortbruch

Linke greift Landesregierung scharf an

Kein Ausbau ohne Nachtflugverbot. Kein Nachtflugverbot ohne Ausbau", mit diesen Worten versprach Ministerpräsident Roland Koch den Menschen rund um den Flughafen mehr Ruhe für die Nacht. Dass diese Worte wieder nur leere Versprechungen waren, passt nach Ansicht des Hanauer Fraktionsvorsitzenden der Linken, Jochen Dohn, ins System Roland Koch. „Nachdem vor 10 Jahren der CDU Schwarzgeldaffäre Roland Koch eine wichtige Rolle spielte, schafft er es nun pünktlich zum Jubiläum, in Sachen Nachtflugverbot einen weiteren Wortbruch zu begehen“.

Andreas Müller, Vorsitzender der Kreistagsfraktion, sieht laute Zeiten auf den Main-Kinzig-Kreis zu kommen, sollte das Nachtflugverbot gekippt werden. „Der Kasseler VGH hat den geplanten Ausbau des Frankfurter Flughafens zwar genehmigt, jedoch aus gutem Grund, ein Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr als Ausgleich verlangt. Sollte die Revision des hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) nun Erfolg haben, bedeutet dies mehr Lärm und Dreck auch in der Nacht.“

In diesem Zusammenhang verweißt die Landtagsabgeordnete Barbara Cárdenas auf die kürzlich erschienene Studie zum Fluglärm. Nach der Studie des Bremer Mediziners Eberhard Greiser ist die Gesundheit von Flughafen-Anwohnern gefährdeter als die anderer Menschen. Zum Beispiel haben Frauen über 40, die tagsüber einer Fluglärmbelastung von mindestens 60 Dezibel ausgesetzt sind, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in einer Klinik behandelt werden zu müssen. Außerdem wurden höhere Risiken für Brustkrebs und Leukämie festgestellt. Bei Männern dieser Altersklasse steige das Risiko um 69 Prozent. „Die gesundheitlichen Risiken für große Teile der Bevölkerung, gerade durch Nachtflüge, müsse deswegen wichtiger sein, als die wirtschaftlichen Interessen weniger.