Linke warnt vor vorschnellen Entscheidungen eines dritten Gymnasiums

Die Fraktion DIE LINKE.Hanau hält eine Reform des Schulsystems für längst überfällig und sieht dringenden Handlungsbedarf durch das Land Hessen. Dies bestätigt die aktuelle unbefriedigende Situation, die durch den Andrang auf die Gymnasien der Stadt Hanau entstanden ist, welche aus Mangel an Kapazitäten insgesamt 126 Schüler aus den umliegenden Gemeinden für das anstehende neue Schuljahr nicht mehr aufnehmen konnten. 

Zu der aktuellen Situation müssen sich nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE.Hanau die politisch Verantwortlichen des Main-Kinzig-Kreises Vorwürfe bei der defizitären Planung der Schulentwicklung gefallen lassen. Auch als Oberzentrum kann es nicht Aufgabe der Stadt Hanau sein, diese Lücke zu füllen und zu den bestehenden zwei klassischen Gymnasien – Karl-Rehbein-Schule und Hohe Landesschule – ein drittes für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse hinzuzubauen. Unabhängig davon bieten die Lindenauschule als integrierte und die Otto-Hahn-Schule als kooperative Gesamtschulen die besten Voraussetzungen den gymnasialen Abschluss zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit wäre darin zu finden, in dem man die Hessen-Homburg-Schule um einen gymnasialen Zweig erweitert, so wie es ursprünglich mit einer Errichtung als Ganztagsschule vorgesehen war. Dies wurde jedoch seinerzeit durch das Kultusministerium des Landes Hessen abgelehnt. Eine Genehmigung erfolgte lediglich als Ganztagsangebotsschule für den Haupt- und Realschulzweig. 

DIE LINKE.Hanau warnt vor vorschnellen Entscheidungen bei der Planung eines eventuell dritten Gymnasiums für Hanau, so wie es durch die Hanauer CDU forciert wird. Hierbei unterstützt DIE LINKE.Hanau die Forderung der GEW nach einer Analysierung der tatsächlich benötigten Plätze und die Gesamtschulen auf kreisebene keinesfalls den auf ein Gymnasium fixierten Umwandlungsplänen zu opfern. 

Tatsache ist, dass viele Eltern ihre Kinder zwei- oder sogar dreifach anmelden, um so einen sicheren Platz auf einem Gymnasium zu erhalten. Fest steht aber auch, dass eine nicht unerhebliche Zahl von Schülerinnen und Schüler durch die abgebende Grundschule nicht für ein Gymnasium vorgeschlagen wurden, der Elternwunsch jedoch ein anderer ist. 

Für DIE LINKE ist Bildungspolitik aktive Soziapolitik mit dem politischen Willen eine Garantie der Chancengleichheit beim Zugang und beim Erwerb von Bildung für alle Menschen zu schaffen. Der Weg und das Ziel hierzu ist die gemeinsame Schule für alle Kinder, unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen oder ethnischen Herkunft, unabhängig von Alter und Geschlecht und unabhängig von der Religionszugehörigkeit und unabhängig von einer Behinderung. Diese Schulform ist von einer Lehr- und Lernkultur gekennzeichnet, in der gegenseitige Achtung und Akzeptanz wie auch das Lernen mit- und voneinander selbstverständlich ist. Sie fördert das individuelle Lernen, die Leistungsbereitschaft und den Spaß an der Leistung und vermittelt den Umgang mit Verschiedenheit und interkultureller Kompetenz. Hierdurch haben alle die gleiche Chance, die Schule erfolgreich abzuschließen. Kernstück eines solchen Bildungssystems ist die allgemein bildende integrative Schule vom 1. bis zum 10. oder 12. Schuljahrgang. Ein Reformschritt durch Bund und Land in diese Richtung würde die Schullandschaft positiv verändern und viele Probleme lösen.