Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Mobilität zu Fuß und mit dem Fahrrad müssen stärker gefördert werden. Das hat die Koalition aus SPD-FDP-Grüne-BfH offenbar noch nicht realisiert. Bisher begrenzt sich ihr Engagement auf Showveranstaltungen und Absichtserklärungen. Mobilität zählt zur kommunalen Daseinsvorsorge. Barrierefreier, bezahlbarer und umfangreicher ÖPNV gehören in den Fokus einer sozialen und ökologisch nachhaltigen Verkehrspolitik. Dieser darf nicht privatisiert werden, weil dadurch die Qualität und Angebote sowie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten darunter leiden.
Kostenlose Mobilität ist keine Illusion
Als gutes Beispiel bietet sich der kostenlose Busverkehr der belgischen Stadt Hasselt (70.000 Einwohner) an. Dort kommt alle 5 Minuten ein Bus und keine Haltestelle ist mehr als 250 Meter entfernt. In der Stadt gibt es flächendeckend Busspuren und kostenlose Parkplätze am Rande des Zentrums. Seit der Einführung sind die Fahrgastzahlen von 400.000 auf 4.000.000 angestiegen. Zudem bietet die Stadt Hasselt kostenlos Leihräder an.
DIE LINKE. Hanau fordert:
Fahrpreise des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) zu senken und die Tarifstruktur zu reformieren.
Sozialtarif für Hanau-Pass-Inhaber.
Stufenweise kostenlosen innerstädtischen ÖPNV einführen. So könnte als erstes an Markttagen die Buslinie zwischen Haupt- und Westbahnhof und als nächstes der ÖPNV an den Samstagen in der gesamten Stadt kostenlos angeboten werden.
Mit dem Fahrrad und dem ÖPNV von A bis B
Zu einem zukunftsweisenden und intelligenten Verkehrskonzept gehört eine optimale Infrastruktur für Radfahrer. Seit einigen Jahren gibt es bereits ausgearbeitete Pläne, Hanau fahrradfreundlich zu gestalten. Verbesserungen werden nur sehr schleppend bis gar nicht umgesetzt.
Der Komfort lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Nicht nur in Bussen und Bahnen, sondern auch an Bahnhöfen und Haltestellen muss die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Die Fahrgäste wollen nicht nur schnell ihr Ziel erreichen, sondern auch sicher - egal zu welcher Uhrzeit sie den ÖPNV nutzen wollen.
Speziell Schichtarbeiter der Hanauer Betriebe sind in den Abend- und Nachtstunden unterwegs. Viele von ihnen würden gerne den ÖPNV nutzen, dies gilt ebenso für die Besucher von Abend- und Kulturveranstaltungen. Aktuell jedoch sind viele Besucher gezwungen, Veranstaltungen im Amphitheater früher zu verlassen, um den letzten Bus zu erreichen.
DIE LINKE. Hanau fordert:
Bei der Stadtplanung und Verkehrsentwicklung künftig mit Initiativen zusammenzuarbeiten, z. B. mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), Pro-Bahn, dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Fahrgastbeirat.
Das Radwegenetz und sichere Abstellplätze für Fahrräder in und um Hanau auszubauen.
Verleihstationen für Fahrräder, inkl. E-Bikes.
Beim Umbau des Busbahnhofes am Freiheitsplatz den Hauptbahnhofvorplatz mit einzubeziehen. Dieser muss attraktiver und reisefreundlicher gestaltet werden.
Barrierefreie Haltestellen, Bahnhöfe und Verkehrsmittel. Der Hanauer Hauptbahnhof zählt in punkto Barrierefreiheit zu den schlechtesten Bahnhöfen Deutschlands.
Den ICE-Bahnhof Hanau zu erhalten. Die Bahnstrecke Hanau-Fulda muss ausgebaut und nicht durch die Variante „Mottgers-Spange“ umgesetzt werden. Eine solche Variante zerstört die Natur im Spessart.
Ein durchlässiges Schienennetz, damit Großauheim nicht durch Schienen getrennt wird.
Die Taktsequenzen im Busverkehr und beim Anrufsammeltaxi zu verringern und die Fahrtzeiten auszuweiten, insbesondere am Abend in der Innenstadt und in Verbindung zum Hauptbahnhof.
Nach Bedarf neue Busverbindungen in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrsgesellschaft und dem RMV einzurichten.
Die Verbreitung des Jobtickets auszuweiten und für Beschäftigte der Stadt Hanau und ihren Beteiligungen einzuführen.
Bauliche Maßnahmen in Folge des Ausbaues der nordmainischen S-Bahn zu prüfen. Durch den S-Bahn-Ausbau wird u. a. der Westbahnhof als Innenstadtbahnhof aufgewertet.
Ein besseres Park-and-Ride-System für Pendler und Besucher zu schaffen.
Car-Sharing durch die HSB wieder einzuführen.
Straßennetz überprüfen
Jahrelang wurde in Hanau im Sinne des Autoverkehrs gedacht. Mancher Rückbau von Straßen und die Ausweitung von verkehrsberuhigten Zonen (z. B. Tempolimit) scheitern, weil sich ein Umdenken nur sehr langsam durchsetzt. Zudem wird die Instandhaltung des Straßennetzes immer kostspieliger. Dies zeigt sich insbesondere nach langen Kälte- und Frostperioden.
DIE LINKE. Hanau fordert:
Mehr Straßen und Plätze für Fußgänger und Radfahrer zurückzubauen, z. B. Alter Rückinger Weg, Eugen-Kaiser-Straße, Burgallee, Leipziger Straße, Willy-Brandt-Straße.
Verstärkt Tempolimits in der Stadt einzuführen.
Den Lärm zwischen Kinzigbrücke und Rosenau zu mindern sowie an der B8, an der Bruchköbeler Landstraße, Lamboystraße und Frankfurter Landstraße.
Den Kreuzungsbereich Bruchköbeler Landstraße / Alter Rückinger Weg umzubauen. Fußgänger und insbesondere Schulkinder müssen die Straße sicher überqueren können.
Das Musikerviertel mit den dort ansässigen Beruflichen Schulen zügig durch ein Mobilitätskonzept zu entlasten.
Einen Kreisel am Ortseingang von Mittelbuchen aus Richtung Bruchköbel mit entsprechender Änderung des Radweges zu erbauen. Dieser drosselt den Verkehr und vermeidet lebensgefährliche Situationen für Fahrradfahrer.
Die Landstraße und den Fahrradweg zwischen Wilhelmsbad und Mittelbuchen zu sanieren.
Keine Umgehungsstraße für Hainburg auf Kosten der Klein-Auheimer.
Wirtschaftlichkeit des Parkraumes zu überprüfen. Hanau bekommt mindestens drei neue Parkhäuser (Freiheitsplatz, Großkino, Leipziger Straße). Zudem gibt es Engpässe am Westbahnhof und am Landgericht, demgegenüber stehen Plätze in den vorhandenen Parkhäusern leer.
Alternative Antriebe
Die städtische Fahrzeugflotte sollte auf Hybrid-, Erdgas-, Autogas-, Pflanzenöl- oder Elektroantrieb umgestellt werden. Hauptkriterien für die Auswahl im Einzelfall sind die jeweils ausgestoßenen Schadstoffe sowie die ökologische und soziale Nachhaltigkeit (Ökobilanz). Ein Elektroauto, das mit Atom- oder Kohlestrom fährt, ist ökologisch sinnlos.
DIE LINKE. Hanau fordert:
Bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen vorrangig auf die ökologischen Alternativen zurückzugreifen. Bei Fahrzeugen im Bestand sind darüber hinaus die Möglichkeiten einer ökologischen Umstellung zu prüfen.
Frankfurter Flughafenausbau bringt Lärm und Dreck
Unbestreitbar ist, dass der Flughafen Rhein-Main für die Region eine enorme wirtschaftliche Bedeutung hat. Doch der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen für Mensch und Natur muss Einhalt geboten werden. Der Flugverkehr ist ein absoluter Klimakiller. Heute sind in der Region rund um den Flughafen die zumutbaren Grenzen der Belastung überschritten. Gesundheitsschäden sind seit langem bekannt und bewiesen. Ein Ausbau des Frankfurter Flughafens bringt auch für Hanau eine stärkere Belastung mit sich, da über 800.000 Flugbewegungen geplant sind. In Hanau sind insbesondere Steinheim, Großauheim, Kesselstadt und die Innenstadt betroffen. Der Ausbau wird dann ganz Hanau unter einen Teppich von Schadstoffen und Lärm legen. Dagegen muss es ein effizientes integriertes Verkehrskonzept geben. Große Teile des innerdeutschen und innereuropäischen Flugverkehrs können auf die Schiene verlagert werden. Dies würde sich rechnen, wenn der Flugverkehr genauso besteuert würde, wie der Bahnverkehr. Leider ist die CDU-FDP Landesregierung der Erfüllungsgehilfe des Flughafenbetreibers Fraport, obwohl die Arbeitsplatzprognosen über die „Jobmaschine Flughafen“ völlig überzogen sind. Damit nicht genug: Die Landesregierung stellt sich gegen die Gesundheitsinteressen der Bevölkerung, indem sie auch noch gegen das Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr klagt.
DIE LINKE. Hanau fordert:
Keinen Ausbau des Frankfurter Flughafens.
Sofortiges Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr durchzusetzen.
Lärmarmes Anflugverfahren und veränderte Anflugrouten umzusetzen