Energie

Obwohl in den letzten Jahren bereits einige Energiesparmaßnahmen eingeleitet wurden, sind noch lange nicht alle Aufgaben erfüllt. Die Koalition aus SPD-FDP-Grüne-BfH erachtet das Thema Energiesparen zwar für wichtig - bei der energetischen Sanierung der städtischen Gebäude und Wohnungen der Baugesellschaft lässt das Engagement jedoch zu wünschen übrig. Klimaschutz, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und die regenerative Energieversorgung werden gerne in Sonntagsreden gepriesen. Jedoch in der Praxis, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen auf den Dächern von städtischen Gebäuden zu errichten, nur zögerlich umgesetzt. Dies gilt auch für die Einrichtung von Blockheizkraftwerken. Und bei neu ausgewiesenen Baugebieten macht die Koalition keine Vorschriften für eine zukunftsweisende Energiepolitik.


Energie selber machen

Die Stadtwerke Hanau müssen nicht nur bei der Energieeinsparung beraten, sondern verstärkt in die Eigenproduktion von regenerativen Energien einsteigen. Die Technik, z. B. die der Biogasanlagen, ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass auch Grünabfälle ohne Geruchsbelästigung zur Energiegewinnung eingesetzt werden können. Für gezielte Investitionen in Windkraftanlagen, die in den Nachbarkommunen entstehen, kann im Gegenzug Strom nach Hanau geliefert werden. Denn Windkraftanlagen sind keine Monster, wie sie oft von Politikern und sogenannten Bürgerinitiativen bezeichnet werden. Das Hanauer Stromversorgungsnetz gehört in städtische Kontrolle und darf nicht weiterhin von E.ON betrieben werden.


DIE LINKE. Hanau fordert:

  • Energetische Sanierung zu stärken und zu fördern, um Energie zu sparen.

  • Städtische Baumaßnahmen dahingehend zu überprüfen, ob Erdwärmepumpen mit Luftwärmetauschern, Holzpellets oder Biogas genauso wie Solarzellen und Photovoltaik alternativ oder unterstützend eingesetzt werden können.

  • LED-Technik in allen Bereichen und „Schlafende Ampeln“ im Straßenverkehr einzuführen, um Energie zu sparen.

  • Erneuerbare Energien durch die Stadtwerke Hanau auszubauen. Öffentliche Gebäude könnten zu eigenen kleinen Kraftwerken werden.

  • Eine Biogasanlage für Grünabfälle und in Verbindung mit der Kläranlage, in der alle Faulgase verbrannt werden können.

  • Die Arbeit der städtischen Hanauer Energie- und Dienstleistung GmbH kritisch zu überprüfen.

  • Die Energieversorgung zu (re)kommunalisieren und die Energienetze in öffentliche Hand zu überführen. Keine weiteren Verträge mit E.ON.


Steinzeittechnologie à la Staudinger

Dank der CDU/CSU-FDP-Bundesregierung darf die mächtige Atomkraftlobby auch weiterhin gefährlichen Atommüll produzieren. Im Namen der „Versorgungssicherheit“ soll die Kohle weiterhin Schadstoffe in die Luft blasen dürfen. Sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesebene sind CDU und FDP willige Erfüllungsgehilfen der Energiekonzerne und ihrer Profite.

Durch den von E.ON geplanten neuen Block VI wäre das Kohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg mit einer Leistung von 1.100 Megawatt eines der größten Kohlekraftwerke der Welt. Der 1,2 Mrd. Euro Kraftwerksbau widerspricht jedoch dem Grundsatz der Raumordnung und Landesplanung, denn dort steht: „Großkraftwerke sollen nur erweitert oder an einem neuen Standort errichtet werden, wenn sich aus dieser Maßnahme in der Gesamtbetrachtung ökologische Vorteile ergeben." Davon will die Landesregierung und das Regierungspräsidium Darmstadt jedoch nichts wissen.

Die ökologische Bilanz des Kohlegroßkraftwerkes ist negativ. Die Menschen in Großauheim müssen schon heute mit den Auswirkungen leben. Durch den Bau von Block VI wird Hanau noch stärker belastet. Deswegen ist es richtig, dass die Stadt Hanau in einer Arbeitsgemeinschaft mit anderen Kommunen zusammenarbeitet und gegen den Bau klagen wird.

Die Immissionsmenge von krebserzeugenden Stäuben und Schwermetallen sowie Stickoxiden und Schwefeldioxid wird mit Verwirklichung des neuen Blocks merklich ansteigen. Außerdem wird die weltweite Klimaerwärmung durch den Ausstoß erheblich größerer Mengen an klimaschädlichen Gasen (CO2, Lachgas) beschleunigt. Die Kohlendioxid-Abscheidung und -Lagerung („Carbon Capture and Storage“, CCS) bietet ebenfalls keine Lösung, sondern birgt neue Gefahren. CCS vergeudet Energie und die unterirdische Lagerung von Kohlendioxid ist riskant.

Gleichzeitig kann die derzeitige Menge an Fernwärme schon heute nicht abgenommen werden, nach dem Ausbau wird es noch schwieriger. Und der Kaltlufttransport wird durch eine neue Wärmeinsel blockiert. Zusätzlich wird der neue Kühlturm zu einer Verschattung führen. Der Lebensraum des Mains wird durch Quecksilber und warme Abwässer geschädigt werden. Doppelt so viele Brennstoffe wie bisher müssten mit erheblichen Verkehrsbelastungen und mehr Staubentwicklung beim Entladen angeliefert werden. Dabei sind die neuen Kohlebunker nicht sicher. Ein Brand durch Glutnester im Bunker hat gezeigt, dass es zu Katastrophen kommen kann. Während des Vorfalles kamen Kohlenstaub und Gestank bis nach Großauheim.

Trotz allem hat das Regierungspräsidium die ersten Baugenehmigungen erteilt. Ein Großteil der bestellten Gutachter und Sachverständigen werden von E.ON beauftragt und bezahlt. Diese E.ON-Gutachten sind nicht unabhängig. Dies zeigt unter anderem die falsche Festlegung der Standorte und Anzahl der Messpunkte, falsche Festlegung, welche Schadstoffe gemessen werden, keine Windmessungen, keine Windkanaltests, keine Berücksichtigung des Volllastbetriebs, keine Mittelwerte, keine genauen Vor-Ort-Messungen, keine Berücksichtigung der Inversionswetterlagen, Flurwinde und Hanglagen im Spessart, keine Bewertung der Zusatzbelastungen, keine Nullvariante und nicht einmal eine echte Standortprüfung.


DIE LINKE. Hanau fordert:

  • Ausstieg aus der Steinzeittechnologie Atom und Kohle.

  • Verzicht auf Block VI von Staudinger. Alle Maßnahmen müssen unternommen werden, um den Bau zu verhindern.

  • Kraftwerk Staudinger entsprechend der aktuellen Umweltstandards umzurüsten und die jetzige Fernwärme besser zu nutzen.

  • Gesundheitliche Auswirkungen zu erforschen.

  • Gegen die Genehmigung des Baues durch das Regierungspräsidium vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel zu klagen.