Weiterer Abriss verschärft Wohnungsnot

Der Runde Tisch für menschenwürdiges und bezahlbares Wohnen kritisiert die Pläne der Nassauischen Heimstätte, das Gebäude in der Hahnenstraße abzureißen.  Einmal mehr zeigten sich hier die Folgen der verfehlten Geschäftspolitik eines öffentlichen Wohnungsbauunternehmens infolge jahrzehntelanger Instandhaltungs- und Modernisierungsblockade. Auch diese Entscheidung führe wieder zur Verdrängung angestammter Mieter und trage dazu bei, die Mieten in Hanau in die Höhe zu treiben. „Oder haben die  Mieter etwa die Möglichkeit in die neuen Wohnungen mit günstigen Mieten zurückzukehren?“ fragt die Initiative. In den von der Baugesellschaft neu errichteten Wohnungen  im benachbarten Ostkarree werde die Miete vermutlich bei 10 Euro pro Quadratmeter liegen. Es sei kaum vorstellbar, dass sie in einem Neubau an der Hahnenstraße günstiger sei. Damit werde die Wohnungsnot für ärmere Hanauer weiter verschärft.

Zudem habe die Nassauische Heimstätte, die sich im Besitz des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt befindet, noch gar nicht bekannt gegeben, ob sie selbst als Bauherr aktiv werde. „Wenn auch dieses Gelände an einen Investor verkauft werden sollte, wäre das ein weiteres Mosaikstein im neuen Bild vom hochwertigen Hanau, an dem Oberbürgermeister Kaminsky und Stadtentwickler Bieberle arbeiten“, schreibt der Runde Tisch. Eine Innenstadt, in der Bevölkerungsschichten ausgetauscht werden, damit nur noch gut Verdienende dort leben, sei aber weder hochwertig noch wünschenswert. Innerhalb der Stadt Quartiere zu schaffen, in denen jeweils Arme oder Reiche unter sich seien, führe irgendwann zu sozialen Spannungen.

„Wie es scheint, arbeitet die Nassauische Heimstätte nach dem Motto das sich Oberbürgermeister Kaminsky für den Wahlkampf gegeben hat – weiter platt machen. Ein Wohnungsbauunternehmen der öffentlichen Hand muss seiner sozialen Verantwortung und damit auch den eigenen Grundsätzen gerecht werden. Die Nassauische Heimstätte muss selbst als Bauherr auftreten und mindestens ein Drittel der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen anbieten“, fordert der Runde Tisch für menschenwürdiges und bezahlbares Wohnen.