Baugesellschaft erfüllt ihre Aufgabe nicht

Der „Runde Tisch für menschenwürdiges und bezahlbares Wohnen“, zeigt sich verwundert über  die Erklärungen des Geschäftsführers der Baugesellschaft, Jens Gottwald  „Wenn auf der Warteliste der Baugesellschaft gut 1000 Namen verzeichnet seien, zeige dies eindrucksvoll, dass es in Hanau eben doch nicht ausreichend bezahlbare Wohnungen gebe. Insbesondere die Aussage von Gottwald, sanierte Wohnungen der Baugesellschaft seien  für Bezieher von Sozialleistungen erschwinglich, sei sachlich falsch. Zu dem von Gottwald beispielsweise genannten Preis von 6,50.- Euro für die Wohnungen in der Metzgerstr. 2 werde nach den Richtlinien der Sozialbehörden dem Großteil der Leistungsbezieher die Kostenübernahme verweigert. Dies sollte Gottwald eigentlich bekannt sein“, heißt es in einer Mitteilung des Runden Tischs, dem Vertreter der Innenstadt AG des Hanauer Sozialforums, der Linksfraktion in der Stadtverordnetenversammlung und der DKP Main-Kinzig angehören.

Die Miet-Aktivisten weisen zudem darauf hin, dass schon im Jahr 2011 mehr als 1700 Hanauern Wohngeld gezahlt wurde, weil sie ihre Miete nicht aufbringen konnten. Hinzu kämen 9500 Menschen, die im SGB II -Bezug stünden und Wohnkostenzuschüsse erhielten. Weitere 2800 Menschen, seien auf  Leistungen der Sozialhilfe sowie Grundsicherung im Alter angewiesen.  „Diese Menschen sind nicht in der Lage, die Mieten zu bezahlen, die auf dem viel gepriesenen freien Markt verlangt werden. Gäbe es genügend bezahlbare Wohnungen, müssten diese Menschen nicht unterstützt werden. Wer noch nicht einmal einen Mindestlohn von 8,50 Euro erhalte, sei nicht in der Lage eine Quadratmeter-Miete von acht Euro zu bezahlen, wie sie von der Baugesellschaft in der Nordstraße verlangt werde.“, so der Runde Tisch weiter. Wenn Jens Gottwald als Geschäftsführer der Baugesellschaft glaube, für ein breites Spektrum Wohnungen anbieten zu müssen, habe er den Auftrag einer kommunalen Wohnungsgesellschaft nicht verstanden. „Wohnungen, die mit Steuergeldern gebaut wurden, sollen ja gerade vorwiegend denjenigen Bürgern zur Verfügung stehen, die sich marktübliche Mieten nicht leisten können. Die Schaffung von höherpreislichem Wohnraum sollte als Ergänzung entstehen, damit in einem Quartier die sozialen Schieflagen nicht zu einer Ghettobildung führen“, so der Runde Tisch.

Innenstadt AG, Linksfraktion und DKP Main-Kinzig teilen die Einschätzung, dass sowohl Bund als auch Länder sich im geförderten Wohnungsbau mehr engagieren müssten. Dies entlasse die Stadt Hanau und die Baugesellschaft aber keineswegs aus der Verantwortung: „Wo 25 Millionen Euro für das Aufpolieren rund um ein Einkaufszentrum ausgegeben werden, muss auch Geld für bezahlbare Wohnungen vorhanden sein“, so der Runde Tisch für menschenwürdigen und bezahlbaren Wohnraum“ abschließend.