Daten zur Machtergreifung der Nazis 1933
Wie die Nazis an die Macht geschoben wurden
Chronik wichtiger Ereignisse von Dezember 1932 bis Juli 1933
Zusammengestellt von Klaus Seibert https://www.facebook.com/klaus.seibert.3/posts/243460475787333
3. Dezember 1932: Reichswehrminister Kurt von Schleicher Reichskanzler - Ernst Thälmann charakterisierte das Schleicher-Kabinett als "Platzhalterkabinett" einer "Hitlerregierung"
1933:
4. Januar: Geheime Verhandlung zwischen Hitler und Papen im Haus des Bankiers Schröder in Köln über die Bildung einer faschistischen Koalitionsregierung
7. Januar: Treffen der "Führer der Wirtschaft" mit Hitler, Heß und Göring
21. Januar: Aufruf des ZK der KPD an die Arbeiter "Formiert euch zur Antifaschistischen Aktion!"
22. Januar: Verhandlung zwischen Papen, Staatsekretär Meißner, Oskar von Hindenburg (Sohn des Reichspräsidenten) und Hitler, Göring und Wilhelm Frick
25. Januar: Massendemonstration der KPD in Berlin - über 130 000 Demonstranten
27. Januar: Treffen zwischen Hitler und Hugenberg (pro-faschistischer Medienmogul, der die Hälfte der deutschen Presse kontrollierte)
28. Januar Rücktritt des Kabinetts Schleicher
29. Januar "Die Rote Fahne" erscheint unter der Überschrift "Alarm! Alarm!" - KPD und RGO (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition) erneuern nochmals eindringlich ihr Einheitsfrontangebot
30. Januar: Reichspräsident Hindenburg beauftragt Hitler mit der Regierungsbildung, Hitler wird Reichskanzler. Die KPD ruft zum Generalstreik auf, der Parteivorstand der SPD lehnt ab - der reichsweite Generalstreik kommt trotz zahlreicher Streiks in verschiedenen Städten nicht zustande
1. Februar: Reichspräsident Hindenburg löst den Reichstag auf
2. Februar: Die Sitze der Reichs- und der Bezirksleitungen der KPD werden von der Polizei besetzt - der Terror gegen die Arbeiterbewegung beginnt
3. Februar: Hitler verkündet vor führenden Reichswehr-Vertretern die "Eroberung neuen Lebensraumes im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung" als Ziel seiner Politik
7. Februar: Illegale KPD-Tagung in Ziegenhals unter der Leitung Thälmanns: Beginn des organisierten Widerstandes gegen das faschistische Regime
17. Februar: Schießerlass Görings zum rücksichtslosen Vorgehen gegen Kommunisten und Antifaschisten
20. Februar Geheimtreffen Hitlers mit 25 Industriellen, der NSDAP wird ein Wahlfonds von drei Millionen Reichsmark zur Verfügung gestellt
27. Februar: Von den Nazis inszenierter Reichstagsbrand - Eröffnung eines Terrorfeldzugs gegen KPD, SPD, Gewerkschaften und alle antifaschistischen Kräfte
28. Februar: Notverordnung "Zum Schutze von Volk und Staat": Die Weimarer Verfassung wird aufgehoben und mir ihr die persönliche Freiheit, Pressefreiheit, Versammlungsrecht u. v. m. - antifaschistische Betätigung wird unter Todesstrafe gesetzt. Die KPD formell nicht verboten, wird mit einem Publikations- und Demonstrationsverbot belegt. Viele Komministen und Kommunistinnen werden von Polizei, SA und Gestapo verhaftet und drangsaliert
3. März: Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD wird verhaftet
5. März: Neuwahlen des Reichstags: Die KPD erringt trotz Illegalität, ungeheuren Terrors und zahlloser Verhaftungen fast fünf Millionen Stimmen (12,3 Prozent), die SPD kommt auf 18,3 Prozent, die NSDAP (mit 43,9 Prozent) erhält nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Annahme des Ermächtigungsgesetzes
9. März: Die Reichstagsmandate der KPD werden annulliert, Abgeordnete verhaftet (auf diese Weise wird die Zweidrittelmehrheit für die NSDAP gesichert)
22. März: Eröffnung des ersten offizielen KZs in Dachau in der Nähe von München für die Inhaftierung politisch missliebiger Personen, besonders für Kommunisten und Antifaschisten (im Gegensatz zu den später istallierten KZs war Dachau ein reines Männerlager)
23. März: Das Ermächtigungsgesetz wird mit den Stimmen der NSDAP und aller bürgerlichen Parteien bis auf die SPD angenommen
24. März: Das Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Industrie übermittelt Hitler eine Dankadresse für die Sicherung der Wirtschaft vor "Störungen" und "Politischen Schwankungen"
28. März Konferenz der katholischen Bischöfe in Fulda: Loyalitätsbekundung für die Naziregierung
31. März: Gleichschaltung der Länder mit dem Reich, als Reichsstatthalter werden Gauleiter der NSDAP ernannt
1. April: Erster großer Boykott jüdischen Einrichtungen und Geschäfte
2. Mai: Schlag gegen die Gewerkschaften: Gewerkschaftshäuser werden besetzt, das Vermögen der Gewerkschaften beschlagnahmt und führende Funktionäre in "Schutzhaft" genommen.
10. Mai: Erste Bücherverbrennungen: In vielen Städten werden Werke sozialistischer, pazifistischer, jüdischer und liberaler Autoren ins Feuer geworfen
22. Juni: Verbot der SPD
Bis zum 14. Juli: Alle Parteien außer der NSDAP sind verboten oder haben sich selbst aufgelöst. Das "Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" begründet den Einparteienstaat: Neugründung und Fortbestand (anderer) politischer Parteien wird unter Strafe gestellt
15. Juli: Hitler beruft den Generalrat der deutschen Wirtschaft dem 17 Angehörige des Großkapitals angehören (u. a. Flick, Bosch, Krupp, Siemens, Thyssen)
Diese Daten bilden nur einen Ausschnitt der vielen Schritte der "Ablösung der einen Staatsform der Klassenherrschaft der Bourgeoisie - der bürgerlichen Demokratie - durch eine andere Form - durch die offene terroristische Diktatur" (Dimitroff).