Vertrag Weststadtbüro / Zuwendungsvereinbarung mit der Evangelischen Kirchengemeinde Hanau-Kesselstadt

Jochen Dohn

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsitzende,
Sehr geehrte Damen und Herren,

das Weststadtbüro und die Aufgabe die es in Kesselstadt hat. Ist doch gar nicht mehr wegzudenken. Es ist mehr als Anlaufstelle – es ist ein Teil der Sozialstruktur im Stadtteil. Es ist ein Baustein, welches nicht nur Angebote für die Menschen vor Ort macht, sondern auch diese ein Forum bietet, selber Angebote zu entwickeln und bereitzustellen. So etwas lebt von einer Kontinuität, und zwar bei den Angeboten, bei der finanziellen Ausstattung und beim Personal. Und deswegen ist es richtig, dass Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Hanau und der Ev. Kirchengemeinde in neuer Form weitergeht.

Zu dieser sozialen Infrastruktur zählt natürlich auch Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ bzw. Bürgerpark Hochgericht. Dazu hatten wir ja in der letzten StaVo eine Vorlage.

Was aber evtl. sogar noch wichtiger ist, ist die Zuwendungsvereinbarung mit der evangelischen Kirchengemeinde über die Arbeit des JUZ in Kesselstadt.

Meine Damen und Herren,
es steht absolut außer Frage, dass dort hervorragende Arbeit geleistet wird. Und dies erst Recht nach dem rassistischen Attentat vom 19. Februar 2020. Das JUZ war nicht nur Anlaufpunkt, sondern hat viel dazu beigetragen die Trauer, Verzweiflung und die Wut, die viele Jugendliche noch immer haben, zu kanalisieren und sie in Projekte einließen zu lassen. Mein herzlicher Dank geht ein die Sozialarbeiter:innen, die über ihre eigene Erschöpfung hinaus, trotzdem Kraft gefunden haben, nicht nur ihre Arbeit fortzuführen, sondern eben diese persönlichen Bezugspunkte waren, die so dringend gebraucht wurden und noch werden.

Nichtsdestotrotz kann ich mich noch sehr gut an die Zeit vor dem Attentat erinnern. Herr Bürgermeister Weiss-Thiel hat dies schon erwähnt, die finanziell angespannte Lage der ev. Kirche. Der angedachte Verkauf des JUZ und des Gemeindezentrums. Den evtl. Vorkauf der Stadt, damit dort weiterhin Sozialarbeit geleistet werden kann. Die jahrelang fehlenden Sanierungen der Gebäude, die die Arbeit erschweren. Die ständige Suche nach Sponsoren, damit das Boxprojekt nicht eingestellt werden muss. Und die eben die viel zu geringe Personaldecke.

Wenn es zu einem Neubau kommt, kann dies nur zum Vorteil sein, evtl. wäre eine städtische Trägerschaft wohl ebenfalls von Vorteil.

Meine Damen und Herren,
Jetzt könnte ich zwar froh sein, über die Vorlage und die dort enthaltenen zusätzlichen finanziellen, wie auch personellen Mitteln. Aber kann ich das wirklich? Wo ständen wir heute und wo stände die dauerhafte Finanzierung JUZ und die Arbeit der Sozialarbeiter:innen, wenn es nicht zu dem Attentat gekommen wäre? Vielleicht sollten wir einmal in einer ruhigen Minute darüber nachdenken.