Hanau wird Schwammstadt

Jochen Dohn

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsitzende,
Sehr geehrte Damen und Herren,

wer auf Wikipedia nach Schwammstadt nachschaut, wird dort u.a. lesen:

„Schwammstadt ist ein Konzept der Stadtplanung, anfallendes Regenwasser in Städten lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Dadurch sollen Überflutungen bei Starkregenereignissen vermieden, das Stadtklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden.“

Es ist nicht verwunderlich, auch in Hanau gibt es den Klimawandel und die Stadt muss sich darauf vorbereiten, und zwar intensiver als bisher. Auch in Hanau werden Wetterextremen wie Hitze und Starkregen zunehmen. Für meine Fraktion stellt sich nicht die Frage, ob wir uns in Hanau auf die Auswirkungen einstellen müssen, sondern welche Maßnahmen müssen noch ergriffen und umgesetzt werden? Alleine steinerne und Schotter-Gärten zu verbieten, Kanäle zu erweitern und hier und da einmal mit Regenwasser zu gießen, reichen bei weiten nicht aus.

Dies hat vor kurzem die Stadtverordnetenversammlung in Offenbach ebenso gesehen und eine neue Niederschlagssatzung, mit Maßnahmen im Sinne einer Schwammstadt, beschlossen. Auch in anderen Städten im Rhein-Main-Gebiet werden Maßnahmen umgesetzt bzw. nach dem Schwammstadt-Konzept gehandelt.

Trotzdem nimmt stetig die Versiegelung von Fläche zu, weil die Region wächst. Aber dieses Wachstum muss und kann nur unter ökologischen sowie sozialen Gesichtspunkten erfolgen. Ansonsten ist eine Stadtplanung nicht nachhaltig, sondern schädlich für Mensch, Tier und Natur.

Was also wäre verstärkt in Angriff zu nehmen, sprich was müsste in Hanau verstärkt beachtet werden - um das Gut „Wasser“ zu schützen und gezielter zu nutzen? Und natürlich kann oder muss sogar zu Änderungen von Satzungen führen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der Koalition,
natürlich können sie sagen, das wird doch alles über den Koalitionsvertrag abgedeckt und doch schon lange gemacht. Ich will ihnen trotzdem nur einige Stichpunkte nennen, ohne den Anspruch zu haben, dass diese vollständig sind.

Entsieglung von Flächen. Für jede versiegelte Fläche, müsste gleichzeitig auch entsiegelt werden. Mehr an Grünflächen mit Bäumen und Feuchtgebiete, die Wasserspeichern und wo es nach und nach versickern und verdunsten kann. Somit entsteht auch mehr Schatten und Abkühlung. Hinzu kommen Rigolen und Mulden sowie Asphaltier- und Pflasterungen, die Wasser durchlässig sind. Dach- und Fassadenbegrünung, die ebenfalls dem Kleinklima zuträglich sind. Verstärkte Regenwassernutzung und nicht nur mithilfe von Zisternen, das Wasser auffangen, um damit zu gießen, sondern generell mit verschiedenen Wasserkreisläufen (sprich Frisch- und Brauchwasserkreisläufen) bei Bauvorhaben miteinzuplanen.

Meine Damen und Herren,
im Änderungsantrag der Koalition ist die Intention noch erkennbar und dieser tut nicht weh. Soweit auch wirklich etwas passiert und der Antrag nicht in der Schublade verschwindet. Denn dies wäre sehr schade. Deswegen betone ich wiederholt, wir sind mitten im Klimawandel, dem muss die Stadtplanung Rechnung tragen und es kostet Geld sich auf die Auswirkungen einzustellen. Dies bedeutet jedoch, dass nur mit einigen Vorzeigemaßnahmen es nicht getan ist und erst dann mit Konzepten und Umsetzungen zu kommen, wenn Probleme unausweichlich geworden sind, wird noch viel teurer werden. Und zwar nicht nur monetär. Deswegen - eine Zustimmung zu unserem Antrag hätte ihnen wirklich nicht wehgetan.

Verwandte Nachrichten